Neue Kollegen, neue Regeln, alte Werte

An meinem ersten Tag in Mainz wurde ich von meinen neuen Kollegen herzlich empfangen. Das ist schön. Jeder, der schon einmal den Arbeitgeber gewechselt hat, kennt das: neue Kollegen, neue Gebäude, neue Regeln. Neue Regeln ist ein gutes Stichwort. Meine Arbeit funktioniert jetzt ein bisschen anders, ist mein Eindruck. Das ist interessant, und ich versuche zu verstehen, was wie läuft. Gleichzeitig ist es gut, als Quereinsteigerin hineinzukommen, denn ein frischer Blick hat noch keinem geschadet.

 

Was mich wirklich beeindruckt, sind die vielen Kolleginnen und Kollegen in meiner Fraktion, die sich jeder anders und jede intensiv damit beschäftigen, wie sie das Leben der Menschen in ihrem Wahlkreis und im wunderbaren Land Rheinland-Pfalz besser machen können. Tatsächlich wird mir hier sehr deutlich, was für eine schöne und ehrenvolle Aufgabe dieses hohe gewählte Mandat in unserer demokratischen Republik ist, sich tagtäglich dafür einsetzen zu dürfen, die Rahmenbedingungen so zu stricken, dass es allen Menschen gut geht, dass alle einen Platz in der Gesellschaft finden und dass wir alle zusammen eine soziale Gemeinschaft bilden. Gleichzeitig ist das eine unglaublich anspruchsvolle Aufgabe. Denn wir sind viele Menschen. Und im Zweifel will jeder etwas anderes. Und auch die Interessen von Kommune, Kreis, Land und Bund müssen nicht dieselben sein, schon gar nicht parteiübergreifend - siehe Diskussion zum kommunalen Finanzausgleich. Gerade deswegen müssen wir zum Wohle aller zusammenarbeiten. Nicht gegeneinander und Menschen entzweien, schon gar nicht, wenn es einem doch eigentlich gut geht. Die Aufgabe von uns Politikern ist es meiner Ansicht nach, in genau dieser schwierigen Gemengelage gemeinsam sektoren- und parteiübergreifend um die beste Lösung zu ringen, Größe zu zeigen, persönliche Eitelkeiten - die wir alle kennen, alle - hinter sich zu lassen und für die Mehrheit der Menschen zu entscheiden. Für uns Menschen vor Ort. Mit Respekt vor der Meinung anderer Menschen und anderer politischer Akteure. Offenherzig, geradlinig und wahrhaftig. Daran will ich mich messen lassen.

 

Klingt ein bisschen pathetisch? Stimmt. Ist mir aber wichtig. Punkt.